Antonius-Kloster / St. Antonius-Kloster

In diesem Beitrag erkunden wir das berühmte St. Antonius-Kloster in Ägypten und werfen einen Blick auf seine Geschichte, seine Lage und seine religiöse Bedeutung.


Lage und Umgebung

Das St. Antonius-Kloster ist ein koptisch-orthodoxes Kloster, das in einer Oase in der arabischen Wüste liegt. Es befindet sich im Süden des Gouvernements as-Suwais, am Fuß des 1.464 Meter hohen Galala-Felsplateaus.

Von den beliebten Urlaubsorten am Roten Meer ist das Kloster etwa 230 bis 280 Kilometer entfernt, von Kairo rund 150 Kilometer südöstlich gelegen.


Wer war der heilige Antonius?

Der heilige Antonius, auch bekannt als Antonius der Große, gilt als einer der Begründer des christlichen Mönchtums. Geboren im Jahr 251 n. Chr., zog er sich im Alter von 19 Jahren in die Einsamkeit zurück. Er lebte als Eremit in einer rund 680 Meter hoch gelegenen Höhle, abgeschieden auf einem Berg, bis zu seinem Tod im Jahr 356 n. Chr.

Antonius empfing keine Besucher und untersagte seinen Anhängern, sich seiner Höhle zu nähern. Diese blieben daher am Fuße des Berges – ein Zeichen ihrer Verehrung und Disziplin.


Die Entstehung des Klosters

Etwa fünf Jahre nach dem Tod des Heiligen Antonius gründeten seine Anhänger in der Nähe seiner Grabstätte ein Kloster. Es liegt in einer kleinen Oase unweit des Aufstiegs zur Grotte. Sie benannten es zu Ehren ihres Vorbilds St. Antonius, der als „Vater des christlichen Mönchtums“ angesehen wird.


Bedeutung und Größe des Klosters

Das St. Antonius-Kloster gilt als ältestes christliches Kloster der Welt und ist zugleich das größte und bekannteste koptische Kloster Ägyptens. Sein Einfluss auf die Kirchengeschichte ist immens: Zwischen 1466 und 1956 stammten zwölf koptische Päpste aus diesem Kloster.

Das Anwesen des Klosters gleicht einer belebten Oase inmitten der steinigen Wüste und erstreckt sich über eine Fläche von 60.000 Quadratmetern.


Herausforderungen und Bedrohungen

Die Geschichte vieler koptischer Klöster in Ägypten war von Überlebenskämpfen geprägt. Auch das St. Antonius-Kloster musste schweren Zeiten standhalten. Zwischen dem 8. und 11. Jahrhundert war es immer wieder Ziel von politisch und religiös motivierten Überfällen durch Beduinen und islamische Araber. Diese Angriffe erschwerten das christliche Leben erheblich.

Geschichte des St. Antonius-Klosters: Bedrohungen und Wiederaufbau

Das St. Antonius-Kloster war über viele Jahrhunderte hinweg immer wieder Angriffen ausgesetzt. Muslimische Araber und Beduinenstämme überfielen das Kloster regelmäßig – insbesondere in den letzten fünf Jahrhunderten war die Gefahr durch Plünderungen allgegenwärtig.

Trotz dieser Herausforderungen gaben die koptischen Christen das Kloster nie auf. Selbst wenn die Mönche zur Flucht gezwungen waren, kehrten sie stets zurück, um das Kloster zu renovieren, auszubauen und zu erhalten. Als Schutzmaßnahme wurde das gesamte Gelände von einer 10 Meter hohen Mauer umgeben, die bis heute besteht.


Die Einsiedelei des Heiligen Antonius und die Oasenwirtschaft

Nur rund 300 Meter oberhalb des Klosters liegt die berühmte Felshöhle, in der der heilige Antonius als Eremit lebte. Im Zentrum der Klosteranlage entspringt zudem eine natürliche Quelle, die seit jeher die Grundlage für den landwirtschaftlichen Anbau in der Oase bildet. Diese Wasserquelle ermöglichte eine effektive Oasenwirtschaft und die dauerhafte Besiedlung durch Mönche.

Im 6. und 7. Jahrhundert schlossen sich dem Kloster viele koptische Flüchtlinge aus den bedrohten Klöstern des Wadi Natrun an. Sie waren in ihren Heimatregionen Angriffen durch arabische Beduinen und Berberstämme ausgesetzt und fanden in den abgelegenen Felsenbergen der Ostwüste Schutz.


Zerstörung im Mittelalter und Wiederaufbau

Auch in den folgenden Jahrhunderten blieb das Kloster nicht verschont. Besonders im 12. Jahrhundert kam es erneut zu schweren Überfällen durch Beduinenstämme, die häufig aus dem Sinai-Gebiet einwanderten.

Ein markanter Einschnitt in der Geschichte des Klosters war der Überfall im Jahr 1454, bei dem das Kloster verwüstet und ein großer Teil der wertvollen Klosterbibliothek zerstört wurde. In Reaktion darauf wurde die gesamte Anlage mit Wehranlagen und einer Schutzmauer befestigt. Zudem errichtete man einen viereckigen Wehrturm, der bis heute zu sehen ist.


Das heutige Leben im Kloster

Heute leben etwa 300 Mönche im St. Antonius-Kloster. Die Anlage gleicht einem kleinen, autarken Dorf. Neben Wohnhäusern und Gemeinschaftsräumen gibt es:

  • Gartenanlagen und Weingärten

  • Obstbäume, Gemüsebeete, Oliven- und Palmenhaine

  • eine Bäckerei, eine Mühle und weitere wirtschaftliche Einrichtungen

Diese Strukturen ermöglichen den Mönchen ein selbstversorgendes Leben in der Abgeschiedenheit der Wüste. Innerhalb des Klosters befinden sich zudem fünf Kirchen, die den geistlichen Mittelpunkt der Klostergemeinschaft bilden.